Finissage: „Jackpot“ von Benedikt Braun – Freitag, 5. November 2021, 15:00 Uhr
Kultur kostet Geld – Zeit, etwas zurückzugeben
Wundersame Geldvermehrung des Benedikt Braun im KulturQuartier Schauspielhaus
Was ist mehr wert, Geld oder Kunst? Dieser Frage können alle Interessierten am kommenden Freitag um 15:00 Uhr vor dem KulturQuartier Schauspielhaus auf den Grund gehen. Der Weimarer Künstler Benedikt Braun lädt zu einer wundersamen Geldvermehrung.
Kultur kostet Geld. Keine Frage. Nicht selten werden Steuergelder in Form von Projektförderung in den Kunst- und Kulturbetrieb gegeben. Diese Gelder finanzieren Künstlerinnen und Künstler verschiedener Genres, aber auch Kulturorte – wie das KulturQuartier Schauspielhaus. Die Reaktionen der Besucher dieser Orte sind höchst unterschiedlich. Neben Überzeugungstätern, denen der Konsum dieser Kunstgüter Freude bereitet, gibt es auch Gelegenheits- sowie Zufallskonsumenten. Die Bandbreite der Emotionen reicht von euphorisch bis verunsichert.
Und eben weil Kultur Geld kostet, möchte der Künstler Benedikt Braun den kommenden Freitag nutzen, der Gesellschaft etwas zurückgeben. „Geben ist das Schönste im Leben“, sagt der in Weimar lebende Künstler, dessen Installation „Jackpot“ seit einigen Wochen die Freifläche vor dem KulturQuartier Schauspielhaus schmückt. Am Freitag steht mit dem Abbau der bild- wie geräuschgewaltigen Installation die „Befreiung und Demontage des Raubtierkapitalismus“ an.
Die Erfurterinnen und Erfurter sind herzlich eingeladen, am Freitag ihre Gelscheine zu zücken und diese im Rahmen der Performance „Faktor 10“ durch Benedikt Braun aufwerten zu lassen. Aus 10 mach 100, aus 50 mach 500 Euro. Geht nicht? Geht doch. Je nachdem, wie man die Frage „Was ist mehr wert, Geld oder Kunst?“ für sich beantwortet. Lassen Sie sich überraschen.
Im Rahmen der rund halbstündigen Performance wird die Installation „Jackpot“ letztmalig zu hören und zu sehen sein. Der Jackpot ist der Traum des kleinen Mannes, sein Heils- und Erlösungsversprechen. Glück macht glücklich. Ein System aus Versprechen, Verknappung und Aufschub, wie gemacht, um den Kapitalismus zu allegorisieren. Was haben wir nicht alles schon gehört über die Zirkulation der Waren und des Geldes und über die geheimnisvolle Produktion des Mehrwerts. Aus zwei gegenläufigen Förderbändern hat Benedikt Braun seine Installation Jackpot (2010) konstruiert, auf denen fünfzigtausend 1-Cent Stücke unter rasselndem Lärm im mehrwertlosen Kreis rotieren.
Im Anschluss an die Performance wird die Installation, die aus Mitteln des #erfurtkultursommer finanziert wurde, abgebaut. Benedikt Braun und das Team des KulturQuartiers freuen sich über Überzeugungstäter genauso wie über Gelegenheitskonsumenten und ihr Interesse an der, im wahrsten Sinne des Wortes, bereichernden Kraft der Kultur.